Santiago de Cuba, Baracoa, Camagüey

Santiago de Cuba, Baracoa, Camagüey

Santiago de Cuba

Von Santa Clara fuhren wir in 12 Stunden über Nacht mit dem Bus nach Santiago de Cuba. Leider hat man in diesen Bussen nicht viel mehr Platz als in einem Flugzeug, darum konnten wir nich beide gleich gut schlafen… Am Busbahnhof wurden wir von einem Taxi aus den 1950er-Jahren abgeholt und zu unserem Casa gebracht, das eine sehr schöne Dachterasse mit vielen Pflanzen hat. Normalerweise wäre es auch eines der besten Restaurants der Stadt, mangels Touristen war dieses aber leider geschlossen.


Santiago de Cuba hat eine sehr schöne und lange Fussgängerzone, ausserhalb muss man aber aufpassen, nicht von einem der sehr lauten Motorräder überfahren zu werden. Viele Restaurants waren leider immer noch zu. Im einem der wenigen offenen und eigentlich sehr guten Restaurants wollten wir Pasta mit Crevetten essen, was sich leider als komplett ungeniessbar herausstellte. Wir fokussierten uns dann auf die guten Drinks.
Da morgens die Maskendisziplin auf den Strassen Santiagos sehr hoch war, sah Meret sich gezwungen, ihre Joggingrunde bei sehr grosser Hitze mit Maske zu drehen. Abends bot sich ein ganz anderes Bild und die Masken wurden, wenn überhaupt noch sichtbar, nur noch als Kinnschutz getragen.

Baracoa

Nach dem gescheiterten Versuch, mit einem Taxi nach Baracoa zu fahren, nahmen wir schliesslich wieder den Viazul-Bus. Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir in einem super tollen Casa an, wo uns die Gastgeberin Yamicel sofort einen Guide, Alexey, organisierte. Am 14. Februar – Valentinstag scheint hier ein grosses Ding zu sein, überall gabs Deko und schon zum Frühstück Gratulationen – unternahmen wir die erste Tour mit Alexey. Wir besuchten eine Kakao-Farm und einen Mango-Baum mit vielen endemischen farbigen Schnecken und unternahmen eine Bootstour und eine Wanderung entlang einem Fluss (Boca de Yumuri). Am Nachmittag ging es dann noch an den schönen Strand Mangolito. Dort, wie auch an vielen anderen Orten, wurde einem in Gesprächen mit Kubanern immer wieder bewusst, wie schwierig die Lage derzeit in Kuba ist. Es gibt insbesondere auch kaum Medikamente, weshalb Jackson – ein sehr netter Medizinstudent, welcher nebenbei in unserem Casa servierte – treffend ausdrückte, in Kuba gäbe es viele Ärtze aber keine Medikamente. Deshalb starben auch sehr viele Corona-Patienten an Lungenentzündungen. Die misslungene Währungsreform, die fehlenden Touristen (und damit fehlende Devisen), die nicht nachvollziehbaren Importregelungen (es gibt Adidas-Turnschuhe und Barilla-Teigwaren, aber keine Medikamente) und die Agrar-Probleme (kaum Früchte, keine Milch, wenig Schweinefleisch – aus scheinbar unerklärlichen Gründen) machen das Leben in Kuba schwer. Die harte Lebensrealität der Kubaner stand in einem krassen Kontrast zum wunderschönen, menschenleeren Strand und der sehr schönen Natur.

Bei unsrem zweiten Ausflug ging es in den Parque Humboldt, ein Naturschutzgebiet mit sehr schönem Wald. Leider war das Wetter sehr wechselhaft und wir wurden mehrmals verregnet. Einmal sogar beim Schwimmen bei einem Wasserfall, als das Wetter von einer Minute auf die andere umschlug. Das endete dann so: Meret, im Bikini, mit einem Regenschirm in der einen und allen Kleidern in der anderen Hand und Beni, in Badehose, beim Versuch die Kamera und den Rucksack mit seinem Regenschirm und den Regenhüllen zu schützen. Und um uns herum etwa 100 Moskitos… Tja, deshalb heisst es wohl Regenwald! Gleich darauf war wieder strahlender Sonnenschein und wir traten den Rückweg an. Da dieser ganze 7 Mal durch einen Fluss führte, welcher ziemlich viel Wasser hatte, blieb uns einzig übrig, auf einem Ochsenkarren mitzufahren, auf welchem ein Bauer uns für ein Trinkgeld mitnahm. Und, auch wenn das lustig aussieht – bequem ist es nicht! Abends wurden wir mit sehr leckerem lokalen Essen in unserem Casa verwöhnt. Es gab «pescado con lechita», ein Fisch mit einer Kokosmilch-Sauce und natürlich Reis und Bohnen.

Am nächsten Tag war eigentlich keine Tour geplant, aber nachdem wohl grössten und süsstesten Frühstück (Baracoa ist bekannt für seine Süssigkeiten, u.a. cucurucho, eine Mischung aus Kokosnuss, Früchten, Honig und Zucker) brachen wir auf eigene Faust zur Playa Miel und Playa Blanca auf. Unterwegs mussten wir einen Fluss überqueren, was wir auf etwas abenteuerliche Weise machten. Tja, so ist es eben, wenn man die lachenden Leute rundherum beim Überqueren ignoriert und dann ganz am Ende der Brücke feststellt, weshalb sie sonst niemand benutzt – und dann natürlich zu stolz ist, sich die Niederlage einzugestehen und umzukehren 😉

Camagüey

Am 18. Februar unternahmen wir die wohl längste private Taxifahrt und fuhren 8h nach Camagüey. In Camagüey trafen wir auf Vito, ein ausgewandereter Italiener, seinen sehr anhänglichen Dalmatiner Chicho und sein riesiges mit sehr viel Kunst ausgestattetes Casa. Vito erzählte uns viel von Kuba, unter anderem dass es hier sog. «Ansteherinnen» gibt. Diese Leute stehen für andere die ganze Nacht hindurch an (z.B. für Milch) und werden dafür bezahlt.
Am nächsten Tag trafen wir Lea und Jonas nochmals und erkundeten mit ihnen die Stadt. Abends erkundeten wir das Nachtleben und stiessen beim Parque Zoologico auf eine Art Chilbi / Openair, wo wir den Kubanischen Rum mit Pepsi genossen.


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